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Drohender Zahnärztemangel: Sachsen-Anhalts Zahnärzte werben mit Stipendien um Studierende

Magdeburg. Eine „Finanzspritze“ von monatlich 500 Euro und einen reibungslosen Berufseinstieg – damit wirbt die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV LSA) um Studierende der Zahnmedizin. Das „Zahni-Stipendium“ der sachsen-anhaltischen Vertragszahnärzte geht zum Wintersemester 2023/24 in die zweite Runde. Ausgelobt werden zehn Förderplätze für angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte im klinischen Studienteil. Bewerbungen sind noch bis zum 15. Juli 2023 möglich.

„Besonders in der Medizin und Zahnmedizin sind Lern- und Prüfungsstress legendär“, weiß Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. „Darüber hinaus kostet das Studium nicht nur Zeit und Energie, sondern auch einiges an Geld, das nicht nur für die eigene Lebenshaltung, sondern auch für die in der Regel privat anzuschaffenden Materialien und Instrumente aufzubringen ist.“ Hier soll das Stipendium der KZV Abhilfe schaffen – und gleichzeitig mehr zahnärztlichen Nachwuchs nach Sachsen-Anhalt locken.

„Ein Luxus“ – Mit Stipendium voller Fokus aufs Studium möglich

„Dank des Stipendiums der KZV muss ich mir deutlich weniger Gedanken darüber machen, wie ich mein Studium finanziere, und kann meine Kraft – statt in einen Nebenjob – voll ins Studium stecken. Ein Luxus“, erzählt Julian Scharfenberg. Der gebürtige Thüringer studiert an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Zahnmedizin und gehört zum ersten Jahrgang von Studierenden, die von der KZV LSA mit einem Stipendium ausgestattet wurden. Insgesamt acht junge Männer und Frauen konnten im vergangenen Jahr beim Auswahlverfahren der Kassenzahnärztlichen Vereinigung punkten. Im Gegenzug haben sie sich dazu verpflichtet, nach dem Studium die Assistenzzahnarztzeit in Sachsen-Anhalt zu absolvieren. Für Julian Scharfenberg kein Hemmnis: Schließlich hat er in und um Halle (Saale) sein privates Umfeld aufgebaut – und seine Verlobte kennengelernt.

Stipendiat Stefan Schulze indes ist in Sachsen-Anhalt geboren und aufgewachsen. Seinen Weg in die Zahnmedizin hat er über das Erststudium der Biomedizintechnik und die anschließende Arbeit im Bereich orthopädischer Implantate gefunden. Ein Nebenjob in seinem ehemaligen Berufsfeld hat ihm bislang Studium und Zweitstudiengebühren bezahlt. „Wobei leider auch einiges an Zeit fürs Lernen verloren ging“, gesteht der Mitt-Dreißiger, der nach mehreren Jahren beruflicher Tätigkeit in den alten Bundesländern für das Zahnmedizinstudium in seine Heimat zurückgekehrt ist und hier auch seine Zukunft sieht. „Die Unterstützung, dir mir die KZV zukommen lässt, hat mich darin noch bestätigt.“

Nach dem Studium nach Sachsen-Anhalt

Für das „Zahni-Stipendium“ der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt kann sich bewerben, wer Zahnmedizin an einer deutschen Hochschule studiert und die zahnärztliche Vorprüfung („Physikum“) erfolgreich abgelegt hat. Förderbeginn für die zweite Stipendienrunde ist das Wintersemester 2023/24. Die monatliche Finanzspritze mit 500 Euro wird bis zum Ende der Regelstudienzeit gezahlt – pauschal und nicht zweckgebunden. Die KZV Sachsen-Anhalt unterstützt die Stipendiatinnen und Stipendiaten außerdem bei der Suche nach geeigneten Partnern zur Ableistung der Vorbereitungs- bzw. Assistenzzeit sowie von Hospitationen.

Weitere Informationen zum „Zahni-Stipendium“ der KZV LSA und die Möglichkeit zur Online-Bewerbung finden sich unter: www.zahni-stipendium.de. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2023.

Kommunen unterstützen zahnärztliche Nachwuchsarbeit

„Die Vorausschau ist beunruhigend“, berichtet KZV-Vorstand Dr. Schmidt mit Blick auf die Altersstruktur der Zahnärzteschaft im Land: „Es gibt keine Region und keine Stadt im Land, in der die Zahl der praktizierenden Kolleginnen und Kollegen nicht deutlich zurückgehen wird.“ Denn die Hälfte der heute niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte ist bereits 55 Jahre oder älter.

Deshalb haben auch erste Kommunen in Sachsen-Anhalt die Stipendien-Idee für angehende Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner aufgegriffen und vergeben monatliche Zuschüsse von 500 bis 800 Euro – sogar schon ab dem Studienbeginn. So die Hansestadt Gardelegen, die sich mit dem Programm „Gardelehrer“ bereits seit Jahren aktiv im den Lehrer-Nachwuchs bemüht, der Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis Mansfeld-Südharz.

Weitere Informationen zu den kommunalen Förderprogrammen finden sich unter: www.kzv-lsa.de/kommunale-stipendien.html

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